Neue CD-Einspielung: „Bäche - Orchestrales der Familie Bach“
28. November 2023
„Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“ – dieser Beethoven zugeschriebene Ausruf bezieht sich zunächst auf den „unerschöpflichen Reichtum“ aus der Feder Johann Sebastian Bachs. Aber der Thomaskantor gab sein Talent weiter: Vier seiner Söhne wurden erfolgreiche Komponisten. Bernhard Forck und die Neue Philharmonie Westfalen erweisen der Familie Bach nun mit ihrer Einspielung „Bäche“ die Ehre. Seit 2014 verbindet das Orchester und den Konzertmeister der Akademie für Alte Musik Berlin eine enge künstlerische sowie freundschaftliche Zusammenarbeit. Zahlreiche Konzerte und nicht zuletzt die nun vorliegende gemeinsame Einspielung zeugen von der fruchtbaren Partnerschaft.
Johann Sebastian Bach selbst stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Cousin zweiten Grades Johann Bernhard Bach legte als Organist auch reiches kompositorisches Schaffen vor. Leider blieb nur wenig erhalten, darunter vier Ouvertüren. Sie sind im französischen Suiten-Stil gehalten. Auch die Ouvertüre g-moll vereint höfische Tanzformen aus Frankreich mit italienischer Virtuosität.
Carl Philipp Emanuel Bach, des Thomaskantors zweitältester Sohn, pflegte als Hofmusiker unter Preußenkönig Friedrich dem Großen Umgang mit den klügsten Köpfen seiner Zeit. Mit den sechs „Hamburger Sinfonien“ schuf CPE Bach 1773 den Sound des „Sturm und Drang“. Die 5. Sinfonie dieser Werkgruppe überraschte mit originellen Wendungen, schroffen Dialogen und kühnen Kontrastierungen.
Johann Christian Bach stand an der Wiege einer Gattung, die im 18. Jahrhundert zu großer Form auflaufen sollte: die Sinfonie. Johann Christians wilde g-moll-Sinfonie scheint direkt auf Mozarts frühe g-Moll-Sinfonie abgefärbt zu haben. Fieberhaftes Vorwärtsdrängen, kraftvolle Unisoni, aufgeregte Tremoli und weite Sprünge verleihen den Ecksätzen dramatischen Ausdruck. Auch der Moll-Mittelsatz spiegelt emotionale Unruhe wider.
Bevor sich Johann Sebastian Bach als Leipziger Thomaskantor vor allem mit geistlicher Musik befasste, zeigte er sich mit seinen Konzerten auf der Höhe der höfischen Instrumentalmusik. Das Concerto BWV 1060 ist in einer Fassung für zwei Cembali überliefert. Die Urgestalt – wahrscheinlich für Oboe und Violine – ist verschollen. Sie wurde um 1920 rekonstruiert. Während die Violine oft schnelle Arpeggien und Sechzehntel spielt, singt sich die Oboe in Kantilenen aus. Nach dem markanten ersten Satz folgt ein zärtlicher Dialog über eine langgesponnene Melodie. Hier schweben die beiden Soloinstrumente in träumerischer Versunkenheit über der zurückhaltenden Begleitung. Wieder spielerisch-virtuos gibt sich das finale Allegro mit seinem eckig-energischen Thema. Solist neben Bernhard Forck ist NPW-Solo-Oboist Pavel Strugalev.
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Die CD ist bei hd-klassik erschienen, kostet 15 Euro (zzgl. 2 Euro für Porto und Verpackung) und kann ab sofort bei uns bestellt werden.
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